loading
deutschenglish

Andreas Aigner/Ilka Minor bei der Lavanttal-Rallye (ORM/7. und 8. April 2017/Platz zwei)

Rallye-Weltmeister Andi Aigner ist verliebt in die Kärntner Prüfungen

Die Sonderprüfungen der Lavanttal-Rallye haben es Andi Aigner angetan – Österreichs letzter Rallye-Weltmeister erwartet beim zweiten ORM-Lauf einen spannenden Fünfkampf an der Spitze.

Österreichs bislang letzter Rallye-Weltmeister, Andi Aigner, ist voller Tatendrang, die Vorfreude auf die Lavanttal-Rallye ist groß - beim zweiten Lauf zur Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft (ORM) zündet Aigner wieder gemeinsam mit der erfahrenen WRC-Copilotin Ilka Minor einen Skoda Fabia R5.

Werbung für slowenischen Top-Kurort

Auf diesem prangt groß das Logo eines neuen Sponsors: Der neue Partner des Andreas Aigner Rally Teams heißt „Moravske Toplice“ – ein wegen seiner Thermen beliebter Kurort in der slowenischen Region Pomurje. Aigner erklärt: „Das ist eine wunderschöne Region im Nordosten Sloweniens, wo man sich perfekt in den zahlreichen Thermen erholen kann.“

Andi Aigner, der am Donnerstag die Sonderprüfungen der Lavanttal-Rallye besichtigt hat, ist ob der Strecken hellauf begeistert: „Ich bin wirklich froh, dass es diese Rallye weiterhin geben wird, denn die Prüfungen sind wirklich sensationell geil! Da kann man nur gratulieren.“

Im Gegensatz zum Saisonauftakt im Rebenland wurden hier jedoch den Piloten gewisse Grenzen gesetzt: „In die Kurven wurden Reifen gelegt, um das Cutten zu verhindern – sicher ist es schöner und homogener, wenn man ungeniert cutten kann, aber die neuen Veranstalter haben mein vollstes Verständnis. Als Veranstalter der Skoda Rallye Liezen weiß ich nur zu gut, wie teuer die Wiederherstellung solcher Strecken ist.“

Aigner fuhr zuletzt im Jahr 2010 im Lavanttal, mit einem Mitsubishi: „Damals wurden die Prüfungen zum Teil in die andere Richtung gefahren – das ist jetzt doch schon eine Zeit her, meine Erinnerung ist entsprechend begrenzt. Aber Ilka und ich konnten einen guten Aufschrieb erstellen, das passt also. Ich freue mich schon sehr auf das Fahren hier!“

Harte Schläge: „Zähne zusammenbeißen!“

Die Kärntner Sonderprüfungen haben es dem PWRC-Weltmeister des Jahres 2008 derart angetan, dass er auch mögliche Schmerzen in Kauf nimmt: „Bei der Rebenland-Rallye hatten wir auf der vierten Prüfung im Zielsprung eine wirklich harte Landung, da sind wir voll in die Dämpfer gesprungen und mein Kreuz hat da ein bisschen was abbekommen. Vorige Woche war es ziemlich hart, ich musste sogar Schmerzmittel nehmen – jetzt passt es wieder. Und wenn es ein paar Stellen gibt, wo wir Schläge abbekommen, muss ich halt die Zähne zusammenbeißen.“

Was mögliche sportliche Ziele anbelangt, möchte sich Andi noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: „Die Konkurrenz hat sich im Vergleich zur Rebenland-Rallye nicht wirklich geändert – die Masse an R5-Autos ist etwas geringer geworden aber letztendlich werden wir wohl wieder zu fünft an der Spitze fighten: Die beiden World Rallye Cars von Hermann Neubauer und Gerwald Grössing und die R5-Boliden von Raimund Baumschlager, Niki Mayr-Melnhof und wir.“

„Kann den Start nicht mehr erwarten!“

Die Strecken könnten jedoch leicht den drehmoment- und PS-stärkeren World Rally Cars entgegenkommen: „Aus den Hügeln des Rebenlands wurden hier echte Berge, natürlich sind solche Steigungen für ein WRC leichter zu bewerkstelligen.“ Dafür wiederum fühlt sich Aigner mit den Reifen immer wohler: „Die Michelin-Reifen sollten im Lavanttal besser funktionieren, weil hier der Asphalt rauer ist und die Reifen so besser auf Temperatur kommen. Außerdem konnten wir im Rebenland den zweiten Tag dafür nützen, um weitere Erfahrungswerte mit diesen Pneus zu erlangen.“

Das Auto wird wieder vom Eurosol Racing Team Hungary eingesetzt, Andi Aigner ist voll des Lobes: „Das Auto ist wieder tiptop vorbereitet, es lief am vergangenen Wochenende bereits wieder in der ungarischen Meisterschaft. Wir konnten am Donnerstag noch einen Rollout abhalten – ein ganzer Testtag ist aus Budgetgründen derzeit einfach nicht drinnen. Aber wir sind gut aufgestellt und top motiviert. Ich kann den Rallyestart gar nicht mehr erwarten.“

Nach Lavanttal-„Krimi“:
Aigner/Minor führen in der Staatsmeisterschaft!

Bei der hyperspannenden Lavanttal-Rallye erlebten Andi Aigner und Ilka Minor einen wahren „Krimi“: Auf der ersten Etappe Schnellste im Neubauer-Verfolgerpulk, am Samstagmorgen „schlecht gefahren“, danach wieder auf Kurs in Richtung Platz zwei. Doch vor der letzten Prüfung nur noch mit Hinterradantrieb unterwegs – dabei einen Powerstagepunkt erobert und dank diesem nun neue ORM-Leader! Jetzt freut sich das Duo auf die nächste Station in Slowenien – zugleich versucht Aigner, die nicht vorgesehene Wechselland-Rallye doch noch zu finanzieren.

Die Lavanttal-Rallye hat für das prominente Duo Andi Aigner/Ilka Minor ausgezeichnet begonnen. Der PWRC-Weltmeister 2008 lässt die spannende Lavanttal-Rallye Revue passieren: „Der Start in die Rallye war sehr gut. Gleich auf der ersten Prüfung hat sich abgezeichnet, was sich am Rest des Wochenendes abspielen wird – die Top 5-Teams lagen eng beieinander.“ Gemeint sind damit neben dem Eurosol Skoda Fabia R5 von Aigner/Minor noch die beiden World Rally Cars von Hermann Neubauer und Gerwald Grössing sowie die R5-Autos von Markenkollege Raimund Baumschlager und Niki Mayr-Melnhof.

Auf der zweiten Prüfung, der SP Vorderlimberg, konnte sich Aigner mit der zweitschnellsten Zeit auf Platz zwei vorkatapultieren, rückwirkend stellt der Ex-Weltmeister fest: „Ich kannte diese Prüfung nur aus der Gegenrichtung, aber ich mag diese Charakteristik. Auf der langen Bergab-Passage habe ich die Bremsen geschont – vielleicht sogar zu viel. Aber im zweiten Durchgang hat es dann gepasst.“ So schlossen Aigner und Minor die erste Etappe auf Platz drei ab.

Kettenreaktion am Samstagmorgen

Am Samstagmorgen jedoch war zunächst alles anders – Aigner gab nach dem ersten Durchgang ganz offen zu: „Ich bin einfach schlecht gefahren.“ Gab es dafür einen speziellen Grund oder ist Aigner, wie man sagt, einfach nur mit dem linken Fuß aufgestanden? Der Steirer lacht: „Vielleicht habe ich mir den linken Schuh nicht gut zugebunden – im Ernst: Ich hatte auf der Bremse kein Vertrauen. Wir haben härtere und zudem gebrauchte Reifen gewählt und es war eine Art Kettenreaktion. Auch unser Aufschrieb hat von den von mir angesagten Pacenotes nicht gepasst – so kam ich in keinen Rhythmus. Drei bis vier Kurven waren gut, dann kam wieder eine, wo es mir weniger gut erging, wo ich meinem eigenen Schrieb nicht vertraut habe.“ Aber: „Im zweiten Durchgang lief es bereits wieder um einiges besser. Leider haben wir am Samstagmorgen den Anschluss an die Spitze endgültig verloren, aber das Podium lag in Griffweite. In der Mittagspause lautete die Marschroute: Kämpfen für das Podium!“

Zu diesem Zeitpunkt waren es nur noch vier Piloten an der Spitze, da sich Niki Mayr-Melnhof ein Rad ausgerissen hatte. Aigner erklärt: „Ich wusste, dass mir der Rundkurs Eitweg mit seinem großen Schotteranteil gut liegen wird.“ Auf dieser Prüfung überschlugen sich nicht nur die Ereignisse: Raimund Baumschlager flog mit einem zweifachen Überschlag spektakulär von der Strecke. Aigner weiß: „Raimund machte über seine gesamte Karriere hinweg sehr wenige Fehler – wir haben gesehen: Wenn die Luft dünn ist, wenn um jede Sekunde gefightet wird, kann leicht ein Fehler passieren.“

Aigner fügt hinzu: „Wir fühlten uns wohl auf dem Rundkurs und konnten Gerwald rund zehn Sekunden geben.“ Wenig später musste Gerwald Grössing auf der Verbindungsstrecke wegen Motorschaden abstellen, Aigner sagt: „Natürlich gewinnt man die Plätze lieber im direkten Fight – aber unsere Zeit hat gezeigt, dass wir Platz zwei auch aus eigener Kraft heraus hätten schaffen können.“

Unfreiwillige „Heckschleuder“ holt Powerstagepunkt

Doch dann, auf der Verbindung zur abschließenden Powerstage, schrillten auch beim Duo Aigner/Minor plötzlich die Alarmglocken: „Auf dem Weg zur letzten Prüfung hat es im Cockpit seltsame Geräusche gegeben – es ist dann das vordere Differenzial ausgefallen, sodass wir nur mehr Heckantrieb zur Verfügung hatten.“

Schmunzelnd fügt Aigner hinzu: „Zum Glück haben wir in unserer Karriere auch Erfahrung mit Heckantrieb machen können, das hat sicher geholfen – denn so konnten wir immerhin noch die drittschnellste Zeit fahren und einen Zusatzpunkt an Land ziehen.“

„Wunschrallye Wechselland“

Genau dieser Zusatzpunkt hatte zur Folge, dass Andi Aigner der neue Meisterschaftsführende ist – mit genau einem Punkt Vorsprung auf Hermann Neubauer und Raimund Baumschlager, die exakt die gleiche Punktanzahl aufweisen.

Beim nächsten Lauf zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM), der Opel Wechselland-Rallye, würden Aigner/Minor als ORM-Leader antreten – das Problem dabei: „Vom Budget her war die Wechselland-Rallye nie vorgesehen – unser nächster Start steigt in zwei Wochen in Slowenien. Natürlich werden wir schauen, ob wir die nötigen Mittel für eine zusätzliche Rallye organisieren können, die Verlockung ist natürlich groß. Ich bin aber auch so überglücklich und möchte unseren Sponsoren für ihr Vertrauen in mich danken, auch das Eurosol Racing Team hat einen großartigen Job geliefert: Das Auto zeigt eine gute Performance und es gibt mir ein super Vertrauen. Und natürlich hat auch Ilka wieder einen tollen Job gemacht.“

Ilka Minor: „Wunderschöne Heimrallye“

Die in Wien lebende Kärntnerin fuhr im Lavanttal ihre Heimrallye und zeigte sich in bester Laune: „Es waren sehr viele Zuschauer an den Strecken und da werden wohl auch einige Fans von mir dabei gewesen sein - es war eine wunderschöne Rallye und es war von Anfang bis zum Ende superspannend. So kann es gerne weitergehen.“