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Erhobenen Haupts.... - Schneebergland Rallye 2018

Johannes Keferböck und Ilka Minor erlebten im Schneebergland einen turbulenten, vom Pech geprägten Einstand. Nach dem nötigen Wechsel vom „Angriffs-„ in den „Lernmodus“ mit dem noch ungewohnten Skoda Fabia R5 wurden zahlreiche Learning-Steps errungen. Am Ende jedoch landeten Johannes und Ilka in einem apokalyptischen Szenario, in dem sich vieles relativiert...

Text: Michael Noir Trawniczek

Mit der sechs Kilometer langen Sonderprüfung „Ochsattel-Tiefental“ wurden die „Schotter-Festspiele“ rund um das malerische Dörfchen Rohr im Gebirge eröffnet - für Johannes Keferböck gleich eine mehrfache Premiere: Erste Schotter-Rallye und somit natürlich auch erste Schneebergland-Rallye und aber auch die erste Ausfahrt in einem Skoda Fabia R5 des Eurosol Racing Teams.

Alles läuft gut - bis zur vorletzten Kurve! Dort nämlich hat ein geringfügiger Einlenkfehler zur Folge, dass der Fabia ins Gelände „eindetoniert“, wie es Johannes Keferböck beschreibt. Die Folge: Eine gebrochene Felge und eine stark beschädigte Fahrzeugfront. Der Zeitverlust beträgt 25 Sekunden und hält sich somit in Grenzen. Keferböck erläutert: „Wegen der beschädigten Felge mussten Ilka und ich nach der Prüfung den Reifen wechseln, ein Ersatzrad hatten wir natürlich an Bord.“

So weit, so gut. Sollte man meinen. Doch dabei blieb es nicht. Gleich auf der anschließenden Beinahe-30 Kilometer-Prüfung ereilte das Duo nach zwölf Kilometern ein Plattfuß. Johannes Keferböck schildert: „Da wir bereits das Ersatzrad verbaut hatten, mussten wir die restliche Distanz auf den drei noch funktionierenden Rädern zurücklegen, dabei gingen rund drei Minuten verloren.“

„Werden immmer noch schneller“

Damit war im Grunde die „Luft heraußen“, wie man im Volksmund sagt. Zumindest wurde aus einer „Angriffs- eine Lern-Rallye“, wie es Johannes im Regrouping treffend formulierte. Doch gerade mit dem noch ungewohnten Skoda Fabia R5 gab es viel zu lernen. Wichtig dabei: „Wir haben uns kontinuierlich gesteigert. Wir werden immer noch schnelller, was mir wichtig ist - denn nur dann macht so ein Projekt Sinn!“

Keferböck fügt hinzu: „Das Eurosol Racing Team hat mir ein perfekt vorbereitetes Auto zur Verfügung gestellt, die Teammanagerin hat sehr professionell agiert, eine angenehme Kooeration. Der Skoda Fabia R5 fühlt sich gut an, natürlich ist er etwas anders zu handeln. Der Ingenieur des Teams hat mich dann sehr ermutigt - er sagte, dass die Lernkurve nach oben zeigt und dass jene Dinge, die man mir sagt, dann auch umgesetzt werden. Am Schluss haben wir schon Riesen-Steps vorgenommen. Auf dem Rundkurs Haraseben sind wir im ersten Durchlauf gut gelegen, da hätten wir auf der letzten Prüfung noch richtig zulegen können...“

Apokalypse & Ausnahmezustand

Doch dann kam alles ganz anders: Schneebergland-Rallye-Veranstalter Gerwald Grössing und Sigi Schwarz hatten einen furchtbaren Unfall - den hernach kommenden Teams Gerhard Aigner/Marco Hübler und Johannes Keferböck/Ilka Minor bot sich ein Bild des Schreckens: „Du kommst dort hin und siehst, dass es brennt. Sigi ist uns in einem schweren Schock entgegengetorkelt und bat uns: ‚Kümmert euch um Gerwald, er liegt neben dem Auto.‘ Gerwald wiederum hatte starke Schmerzen und bat uns, seine Frau anzurufen, doch wir hatten ja die Nummer nicht. Du kannst hier gar nicht viel machen außer das Feuer zu löschen und eben auf das Eintreffen der Ärzte zu warten - wir waren alle im Schock, sind herumgeirrt wie aufgescheuchte Hühner. Ilka hat sehr professionell reagiert und sich telefonisch gleich einmal um die Notärzte gekümmert und bei der SP-Leitung den Abbruch eingeleitet. In einem solchen Moment sind wir keine Kontrahenten mehr - da sind wir einfach nur Kollegen und Freunde, die einander zu helfen versuchen. Da zählt kein Ergebnis mehr, das ist dann wertfrei. Ich wünsche Gerwald und Sigi eine rasche Genesung und wenn möglich auch ein baldiges Comebck in der Meisterschaft.“

Eines ist Johannes an dieser Stelle wichtig: „Auf diese Art will niemand einen Tabellenplatz gutmachen. Wir liegen jetzt auf Platz drei der Staatsmeisterschaft und dass wir Niki nicht mehr aus eigener Kraft heraus aufholen können - darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren, das ist wirklich sonnenklar. Aber wir konnten trotz unseres Pechs am Beginn der Rallye den Abstand zu Aigner in Grenzen halten und wir waren gegen Ende voll dabei - dafür, dass es meine erste Schotter-Rallye in einem mir bis dahin unbekannten Auto war, ist das doch extrem geil. Also ich denke, wir können erhobenen Haupts weitergehen und uns auf die nächste Station in der ORM freuen.“

Die TOTALEN Neuerungen - Schneebergland Rallye 2018

Johannes Keferböck sorgt auch vor der vierten Rallye der Statsmeisterschaft, der am 23. Juni steigenden Schneebergland-Rallye für Aufhorchen: Erstmals pilotieren Keferböck und die langjährige WM-Copilotin Ilka Minor einen Skoda Fabia R5 des ungarischen EursolRacing Teams. Kurios: Für Keferböck wird das Spektakel ein spätes Schotter-Debüt...

Text: Michael Noir Trawniczek

Als wäre der Geist der großartigen ORM-Saison 2017, die im Grunde bei jeder Rallye etwas Neues zu bieten hatte, auf ihn übergesprungen - Johannes Keferböck erlebt ein völlig unverhofftes Jahr der Wandlung und genießt es in vollen Zügen: Vom „Jännerrallye-only-Ticket“ dank seinens Freistädter Sensationssieges und der damit einhergegangenen Budgetaufstockung durch Sponsor TOTAL zum ernsthaften Meisterschaftsaspiranten, der bei der dritten Rallye mit dem Engagement von Österreichs erfolgreichster Copilotin Ilka Minor das Projekt auf die nächste Ebene hievte. Weil er spürt, dass dieses Jahr die Chance seines Lebens als Rallyepilot sein kann. Nicht nur wegen eines Titels - sonden auch oder vielmehr um das Momentum zu nutzen und seine eigene Performance in noch nie geahnte Höhen zu pushen. Dafür will der 46-Jährige alles ihm mögliche tun...

Vor der am kommenden Samstag steigenden Rallye Nr.4 der heimischen Staatsmeisterschaft, der wunderbaren Schneebergland-Rallye rmit ihren selektiven Schotterprüfungen und um das idyllische Rohr im Gebirge lässt Johannes Keferböck erneut aufhorchen: Neues Auto, neues Team und dazu ein brandneues Design!

Neues Auto, neues Team, neues Design

Johannes Keferböck erklärt den Hintergrund: „Aus logistischen Gründen mussten wir einen Teamwechsel vollführen. Aus dieser Situation heraus ergaben sich neue Möglichkeiten. Wir werden im Schneebergland einen Skoda Fabia R5 des ungarischen Eurosol Racing Team Hungary pilotieren - und weil ich ungern unser altes, für den Ford Fiesta entwickeltes Design auf den Fabia ‚pappen‘ wollte, fahren wir am Samstag auch gleich mit einem komplett neuen Design.“

Dass er mit dem Eurosol Racing Team Hungary ein international erfolgreiches und anerkanntes Team ausgewählt hat, wird ihm wohl auch niemand geringerer als Andreas Aigner bestätigen. Der PWRC-Weltmeister 2008 hat schon im Vorjahr auf die ungarischen Profis gesetzt - und auf Ilka Minor, die nunmehr Johannes Keferböck in dieser für ihn so inspirierenden Saison begleitet. Im Vorjahr, mit Andi Aigner im M1-BMW, war Ilka nicht allzu lange im Bewerb. Keferböck: „Immerhin hat sie 2017 die komplette Besichtigug absolviert, während die Schneebergland-Rallye für mich ein komplettes Neuland ist.“ In den ersten drei Jahren dieser noch jungen, 2010 erstmals gefahrenen Kult-Rallye konnte Ilka an der Seite von Manfred Stohl zweimal Platz zwei belegen und 2011 sogar den Sieg einfahren - ob die Daten und Lehren aus dieser Zeit auch heute noch hilfreich sind, muss vorerst noch unbeantwortet bleiben...

Späte Schotter-Premiere

Den Umstieg vom Ford Fiesta R5 auf den Skoda Fabia R5 schätzt Johannes Keferböck weniger schwierig ein - das weitaus größere Fragezeichen sieht der Oberösterreicher beim Wechsel von Schnee auf Schotter. Denn: „Zwar ist beides ein loser Untergrund, doch in Wahrheit sind Schnee und Schotter nicht miteinander vergleichbar.“

So bleibt dem aktuellen ORM-Dritten nur der „Sprung ins kalte Wasser“, wie der 46-Jährige erklär: „Zwar wird es im Vorfeld der Rallye einen kurzen Rollout geben - doch das werden nicht mehr als vielleicht 15 Kilometer sein.“ Trotzdem bleibt Keferböck optimistisch gestimmt, schließlich werden die Erfahrungswerte bei ihm von Mal zu Mal immer mehr und die daraus gezogene Lernkurve immer steiler. Keferböck lacht: „Wir werden ganz sicher ins ‚kalte Wasser’ springen - doch wir werden auch Schwimmflügerl dabei haben.“ Was Keferböck damit zum Ausdruck bringen möchte: „Bei der Schneebergland-Rallye musst du nicht vom ersten Kilometer an voll attackieren - vielmehr solltest du auf der Strecke bleiben. Zugleich werden wir dennoch top motivert an den Start gehen - ich fühle mich mental stark genug, um diesen Spagat zu schaffen.“